In München sollte heute Sigmar Gabriel beim Kommunalpolitikertag der SPD-Landtagsfraktion zu Gast sein. Daraus wurde nichts, denn die Kommunalpolitik ist heute von der Bundespolitik verdrängt worden: Peer Steinbrück soll Kanzlerkandidat werden. Dass es auf ihn hinauslaufen würde, sei innerhalb der Partei schon zu spüren gewesen, kommentierten übereinstimmend die beiden SPD-Landtagsabgeordneten Harald Güller und Dr. Linus Förster.
Die Vorsitzende der Augsburger SPD, Ulrike Bahr, die morgen von den Delegierten als Kandidatin für den Bundestagswahlkampf aufgestellt werden möchte, äußerte sich positiv über die vorgezogene Einigung auf Steinbrück: „Bei Ude hatte man geschimpft, die Katze viel zu früh aus dem Sack gelassen zu haben, bei der Troika Steinbrück, Steinmeier und Gabriel kritisierten einige Medien in letzter Zeit genau das Gegenteil!“
Einen Kandidaten zu finden, der es allen recht mache und der von allen gleich akzeptiert werde, sei unmöglich und „wenn nun die Entscheidung früher getroffen wird, als ursprünglich gedacht, dann hat das viele Vorteile“, kommentierte Güller, der auch Bezirksvorsitzender der SchwabenSPD ist, die Meldung. „Steinbrück hat schon in der großen Koalition gezeigt, was er kann, gerade jetzt in der Finanzkrise können ihm die Menschen vertrauen“, so Güller. Die Aufgabenverteilung zwischen den drei Politikern sieht er positiv, Steinmeier als Chef der Bundestagsfraktion könne seine Erfahrung an der Seite Steinbrücks weiterhin einbringen.
„Steinbrücks finanzmarktpolitisches Konzept kommt zum richtigen Zeitpunkt“, fügte Dr. Linus Förster an, „die Menschen wissen doch im Moment gar nicht mehr, wem sie glauben sollen“. Mit der getroffenen Entscheidung habe die SPD die Weichen richtig gestellt, Merkels schwarz-gelbes Konfusium zu beenden.