Bayern muss seinen Kindern und dem ehrenamtlichen Engagement mehr Zeit geben

24. September 2012

SPD-Jugendpolitiker Förster: „Die UNICEF-Umfrage heißt für den Freistaat – wenn wir weiterhin unsere Kinder derart mit Schule und Hausaufgaben belasten, brechen erst unsere Jugendlichen und dann das ehrenamtliche Engagement in Bayern zusammen!“

Verkürzte Schulzeit, der Studienabschluss mit 20 bei drei Fremdsprachen und mehreren Praktika: immer mehr erwartet die Gesellschaft von Kindern und Jugendlichen und das gleichzeitig in immer jüngeren Jahren. Auch die zum Weltkindertag veröffentlichte UNICEF-Umfrage bestätigt diese Tendenz und fordert für die Jugendlichen mehr Zeit mit der Familie, fürs Spielen mit Freunden, „Chillen“, „Zocken“ oder Hobbys. Mit zunehmendem Alter – so die Studie - steigt die Beanspruchung durch die Schule bis zur 45-Stunden-Woche in den Klassen 9 bis 13.

Zu den Hobbys der Kinder und Jugendlichen gehört auch das Engagement in Vereinen und Jugendverbänden. Dies hat der Jugend-Enquete-Bericht des Bayerischen Landtages bestätigt, aber bereits bei seiner Verabschiedung in der letzten Legislaturperiode zeigte der Bericht eine gefährliche Tendenz für das ehrenamtliche Engagement junger Menschen im Freistaat. Wenn den jungen Menschen die Zeit fehlt und wenn der Leistungsdruck, beispielsweise durch das G8, immer weiter zunimmt, dann kann kein Ehrenamt mehr bestehen. „Wenn die Belastung von Kindern und Jugendlichen nicht abnimmt, werden wir Zeuge, wie beispielsweise der Feuerwehr der Nachwuchs ausgeht, da Kindern und Jugendlichen schlichtweg die Zeit fehlt, um sich ehrenamtlich zu engagieren“, befürchtet der jugendpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Dr. Linus Förster und verweist auf die Situation mancher Jugendverbände, die ehrenamtlich wichtige Aufgaben in und für die Gesellschaft wahrnehmen. Beispielsweise haben gerade die Jugendfeuerwehren oder die DLRG-Jugend derzeit massive Probleme Nachwuchs für das Ehrenamt zu begeistern.

Verärgert ist der Augsburger Abgeordnete Förster vor allem, weil dies keine neuen Erkenntnisse sind und u.a. im Abschlussbericht der Jugend-Enquete-Kommission des Bayerischen Landtags festgehalten wurden. Doch die Staatsregierung hat die Forderungen und Anregungen des Berichts bisher sträflich vernachlässigt. „Wir wissen, dass die Bereitschaft der Jugendlichen sich zu engagieren da ist, die Politik muss die Rahmenbedingungen setzen und die Jugendverbände unterstützen“, fordert Förster. Dazu gehört neben dem finanziellen Rahmen und der bedarfsgerechte Ausstattung der Jugendarbeit in Bayern, auch Zeit, Platz und Raum für deren Aktivitäten, denn – so Förster: „Die jungen Engagierten von heute sind die erwachsenen Engagierten von morgen, daher unterstütze ich die Forderung des Deutschen Jugendrings von einer 35-Stunden-Woche für Teenager.“

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