Bisheriges LEDVANCE-Gelände nachhaltig entwickeln

01. Oktober 2019

Die Vorsitzenden der Augsburger SPD-Ortsvereine Herrenbach, Hochzoll und Textilviertel haben Leitlinien formuliert, deren Beachtung sie sich für die zukünftige Nutzung und Gestaltung des "LEDVANCE"-Geländes wünschen.

Nach der Schließung des Werks des Leuchtmittelherstellers Ledvance (vormals OSRAM) an der Berliner Allee und dem Verkauf des Werksgeländes an einen kommerziellen Immobilienprojektentwickler im Frühjahr hegen die Vorsitzenden der örtlich unmittelbar betroffenen SPD-Ortsvereine Textilviertel, Herrenbach/Spickel und Hochzoll, Gabriele Thoma, Peter Biet und Gregor Lang ernste Zweifel hinsichtlich des zu erwartenden Projektzuschnitts, das – wie ersten Medienberichten zu entnehmen ist – auf dem Gelände entstehen soll. Daher haben sie sich mit einigen weiteren Vorstandsmitgliedern ihrer Ortsvereine am 23. September 2019 zusammengesetzt, um klare Leitlinien zu formulieren, deren Beachtung sie sich für die Nutzung der über 50.000 m2 im Osten Augsburgs wünschen und auf deren Einhaltung die SPD-Fraktion im Augsburger Stadtrat dringen soll.

Gerade die geplante umfangreiche Wohnbebauung des Nachbargrundstückes, die der Freistaat Bayern auf den ihm gehörenden Flächen an der Berliner Allee plant, bietet den Anknüpfungspunkt für die Entwicklung des ehemaligen Ledvancegeländes, der den Aspekt der Nachhaltigkeit betont: „Nach dem Verlust der Arbeitsplätze in enormem Umfang wegen unternehmerischer Fehlentscheidungen, deren Folgen nun auf dem Rücken der Beschäftigten abgeladen werden, darf es jetzt nicht auch noch zu einem „goldenen Handschlag“ für Grundstückspekulanten kommen; die Sozialpflichtigkeit des Eigentums aus Artikel 14 GG sehe ich hier unmittelbar betroffen“, meint Gregor Lang aus Hochzoll. Gabriele Thoma ergänzt: „Wir wollen einen Mix aus kleinteiligem Gewerbe, Start-Up-Unternehmen, und einem Gründerzentrum für Handwerker neben Büros und Dienstleistungseinrichtungen.“ Dass ein qualitätvoller geförderter und bezahlbarer Wohnungsbau für unterschiedlichste Wohnformen und Bedürfnisse sowie Kinderbetreuungseinrichtungen angesichts des aktuellen Wohnungsmarktes unabdingbar ist, läge auf der Hand.

Ein besonderer Wunsch aller Gesprächsteilnehmer ist der Umzug der Bauwagensiedlung aus der Derchinger Straße auf das Gelände. Der Vorschlag ist nach einhelliger Meinung naheliegend: Das Areal ist bereits erschlossen, bietet genügend Fläche und zusammen mit Kleingärten und Grünanlagen eine gute Kombination für den Bereich am Lechufer. Diese Ziele wollen die Diskutanten unter Berücksichtigung der wesentlichen Merkmale des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK) verfolgen, das Augsburg beschlossen hat: Die Bebauung muss es ermöglichen, auf vielfältige Weise zu Lech zu gelangen, soll Radwege, Grünflächen und Kleingärten Raum bieten, um etwa Urban Gardening zu ermöglichen. Gabriele Thoma verweist kritisch auf ein Beispiel aus dem Textilviertel: „Die Bebauung auf dem AKS-Gelände hat gezeigt, dass hochpreisige Wohnungen nicht das alleinige Charaktermerkmal für eine qualitätvolle Entwicklung sein können!“

Wesentlich ist den SPD-Politikern eine aktive und tiefgreifende Bürgerbeteiligung, hier hat die SPD-Fraktion bereits Anträge gestellt. Die Stadt Augsburg hat sich über eine entsprechende Satzung ein Vorkaufsrecht und damit eine gewisse Handhabe gesichert, auf die Nutzung der Flächen Einfluss zu nehmen, diesen sollte die Kommunalpolitik zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern nun ausüben.

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