Zum Start des Wintersemesters wurde der Wachstumsrekord bei den Studierendenzahlen noch von Staatsregierung und den örtlichen Universitätsleitungen gefeiert. Doch keine zwei Wochen nach Vorlesungsstart zeigt sich, dass quantitatives Wachstum nicht das Maß der Bildungspolitik sein kann. Dr. Linus Förster, SPD-Abgeordneter aus Augsburg fordert deswegen alle Beteiligten, von der Universitätsleitung über die regionalen Abgeordneten bis hin zur Bayrischen Staatsregierung, zu einem gemeinsamen Handeln auf, insbesondere um eine drohende Wohnungsnot für Studierende zu verhindern.
An der Augsburger Universität wurde binnen der ersten beiden Vorlesungswochen schnell deutlich, dass die von der Universitätsleitung proklamierten „hervorragenden Studienbedingungen“ keine Rede sein kann. Seminare sind überfüllt, Kurse wegen Überfüllung blockiert und auch eine effektive Betreuung der Studierenden durch hauptamtliches Personal kann nicht gewährleistet werden. Aber auch neben den universitären Notstand gibt es in Augsburg Probleme für die Studierenden. Eine von der BayernSPD-Landtagsfraktion getätigte Umfrage bei den Studentenwerken belegt, dass in bayerischen Universitätsstädten eine akute Wohnungsnot bei den Studierenden droht. In Würzburg, Bamberg, Passau und München wurden bereits Notquartiere geschaffen. Aber auch in Augsburg ist der Wohnungsmarkt für Studierende beängstigend, bestätigen die Fachschaften dem SPD-Abgeordneten.
Um zu vermeiden, dass auch Augsburg demnächst Notquartiere für Studierende schaffen muss, fordert Förster daher die Staatsregierung auf, bei der Wohnproblematik schnellstmöglich und unbürokratisch Abhilfe zu schaffen. Förster: "Es ist höchste Zeit, dass die Staatsregierung ihren Sparkurs, den sie seit Jahren bei den Studentenwerken verfolgt, endlich beendet! Es kann nicht sein, dass nur diejenigen schnell ein warmes Zuhause finden, die viel Glück haben oder deren Eltern fleißig mitbezahlen können!"
Dass die Zahlen der Studierenden gestiegen sind, so Förster, sei zwar ein Beweis dafür, dass die nun abgeschafften Studiengebühren vorher junge Menschen von einem Studium abgehalten haben. Die unübersichtliche Studienplatzvergabe, die oft erst kurz vor knapp den Studierenden ihren Platz zuweist, sorge dafür, dass eine langfristige Planung und Wohnungssuche unmöglich werde.
"Die Studentenwerke tun ihr Bestes, um die Situation zu bewältigen. Aber seit dem Jahr 2000 sind die Zuschüsse des Freistaats für die Studentenwerke fast um die Hälfte gekürzt worden", so Linus Förster. Die SPD-Fraktion fordere seit Jahren, die Zuschüsse wieder aufzustocken. "Bayern kann es sich weder bei den Studentenwerken, noch bei der Ausstattung der Universitäten, den Professoren und dem Mittelbau leisten, seinen guten Ruf so leichtfertig zu verspielen!"