Aus Anlass des heutigen Artikel in der Augsburger Allgemeinen "Im Lech droht die Wasserwüste" hat sich MdB Heinz Paula an den bayerischen Ministerpräsidenten gewendet
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
die beigefügten Zeitungsberichte sprechen eine deutliche Sprache: Dem Lech – einer Lebensader Schwabens und Augsburgs – droht im Raum Augsburg eine schwere ökologische Beeinträchtigung, die Tierwelt und Trinkwasser erheblich bedrohen – und die der Freistaat Bayern durch Tatenlosigkeit billigend in Kauf nimmt. Die Verbauung des Flusses mit einer Kette von Staustufen sorgt seit Jahrzehnten dafür, dass kein Austausch von Kies stattfinden kann. Die Folge ist eine Verödung des einstmals artenreichen Flusses, in dem nun für viele Tierarten keine Lebensräume mehr existieren und der Bestand an Fischarten zurückgegangen ist. Außerdem besteht die Gefahr, dass sich der Fluss – z. B. infolge eines Hochwassers – noch weiter eingräbt, weil durch den Mangel an Kies mittlerweile ungeschützte Lehmschichten die Flusssohle bilden. Die Folgen wären katastrophal.
Als Stellvertretender Vorsitzender der Parlamentarischen Gruppe „Frei fließende Flüsse“ des Deutschen Bundestages appelliere ich an den Freistaat, endlich die nötigen Initiativen zur naturnahen Gestaltung des Flusses zu ergreifen, wie das in anderen Landesteilen – etwa an der Isar – längst der Fall ist: Unverzüglich muss an den besonders betroffenen Stellen im Lauf des Lech zusätzlicher Kies eingebracht werden. Der Lech muss – wo dies möglich ist – streckenweise renaturiert, das Projekt „Licca liber“ zügig umgesetzt werden. Den Plänen von E.ON für ein zusätzliches Wasserkraftwerk im Naturschutzgebiet an einer der letzten Fließstecken muss endlich eine klare Absage erteilt werden.
In Anbetracht der jahrelangen Untätigkeit der zuständigen Minister fordere ich Sie auf, die Zukunft des Lech zur Chefsache in Ihrem Kabinett zu machen.
Mit freundlichen Grüßen
Heinz Paula