Nachdem das Kulturreferat erste Einschätzungen zu möglichen Kosten für den mittelfristigen Verbleib der zweiten Spielstätten des Staatstheaters im Gaswerk und im martini-Park getroffen hat, vertritt die SPD-Fraktion weiterhin die Auffassung, dass das Gaswerk und seine Weiterentwicklung als Theaterstandort eine echte Alternative zum Schauspielhaus am Kennedy-Platz darstellen.
Dirk Wurm, SPD-Oberbürgermeisterkandidat: „Es gibt bis dato keine konkreten Aussagen, wie hoch die zu erwartenden Kosten für den Neubau (Bauteil 2) sein werden. Fakt ist aber, dass trotz einer Überplanung, sprich Reduzierung der (Brutto-)Geschoßfläche erhebliche Mehrkosten auf die Stadt Augsburg zukommen werden. Die Aufstellung zu den zusätzlichen Personal- und Logistikkosten für eine zweite Spielstätte konnte vom zuständigen Referat durch nichts belegt werden, hier braucht es mehr Fakten und dann eine Gegenüberstellung zu den zu erwartenden Baukosten am Kennedyplatz“.
Die SPD-Fraktion hat aufgrund der Mehrkosten eine zumindest mittelfristige Verortung des Staatstheaters auf dem Gaswerkgelände ins Spiel gebracht. Zumal ein adäquater Nachmieter für das Theater, zumindest aus der regionalen Kulturlandschaft nicht in Sicht ist. Für die Ertüchtigung des Gaswerks wurden bisher um die 100 Millionen Euro investiert. Dieses Geld wurde insbesondere für die Sanierung der Altgebäude samt Ofenhaus und den Bau des Parkdecks verwendet. Somit auch für das Staatstheater. Diese Kosten müssen zu den Gesamtkosten Theatersanierung herangezogen werden. Ebenso wie die Investitionen für das Projekt Neugestaltung Theaterquartier.
SPD-Fraktionsvorsitzender Dr. Florian Freund: „Der vom Augsburger Stadtrat beschlossene Kostenrahmen für die Sanierung des Staatstheaters in Höhe von 186 Millionen Euro muss eingehalten werden. Die SPD-Fraktion kann einem überteuerten Neubau nicht zustimmen. Es leuchtet auch überhaupt nicht ein, weshalb vor zwei Jahren gegenüber dem Augsburger Stadtrat argumentiert wurde, dass für einen ordnungsgemäßen Betriebsablauf 28.000 m2 dringend benötigt werden, wenn jetzt 21.000 m2 ausreichen sollen. Da sind noch zu viele Fragen offen und die Zeit drängt“.
OB-Kandidat Dirk Wurm sieht in der Entwicklung des Gaswerksareals die einmalige Chance, einen neuen und spannenden Kulturort, passend zu Augsburg zu schaffen. „Dafür braucht es das Staatstheater. Dafür braucht es auch eine Konzert- und Veranstaltungshalle auf dem Gelände. Damit lassen sich sowohl für das Staatstheater als auch für die freie Kulturszene viele Synergieeffekte erzielen. Dann sieht die Kosten-Nutzenrechnung gleich ganz anders aus. Und es lassen sich neue Zielgruppen für das Staatstheater erschließen, was am Kennedyplatz so nicht gelingen wird“.
„Alleine mit der Nutzung des Ofenhauses durch die freie Künstlerszene und mit dem Modular ist ein dauerhafter Betrieb auf diesem riesigen Gelände nicht sichergestellt. Um das Gaswerk zukünftig kostendeckend bespielen zu können, muss ein großer Ankermieter, wie das Staatstheater dauerhaft ansässig sein. Und wir denken weiter. Die Kunstsammlungen und Museen der Stadt brauchen dringend Depotflächen. Der Mietvertrag für das H2 im Glaspalst läuft 2024 aus. Ein Neubau mit solchen Nutzungselementen würde das Gaswerk auch beim Thema Gegenwartskunst und Forschung auf eine neue Spur bringen und wichtige Impulse für unsere Stadt setzen. Zudem ließen sich jährlich gut 600 000 Euro an Mietkosten für die gegenwärtig nur unzureichend bespielten Räume im Glaspalast einsparen. Eine Summe mit der man bei der Kalkulation eines Neubaus beim Gaswerk sicher rechnen könnte“, erklärt Wurm.
„Wenn der größte Teil des Gaswerkareals brachliegt, wird es für die Stadt schwierig die freie Künstlerszene zu unterstützen. Durch millionenschwere Investitionen hat sich das Gaswerkareal von einer Industriebrache zu einem Kreativquartier weiterentwickelt. Um zu verhindern, dass sich die ehemalige Industriebrache nicht zu einer „Kulturbrache“ entwickelt, hält die SPD-Fraktion an der Alternative der 2. Spielstätte des Staatstheaters auf dem Gaswerkareal fest“, so Florian Freund abschließend.