Die geplante Außenstelle des Ankerzentrums Donauwörth in Augsburg stößt auf Kritik bei der Augsburger SPD. "Wir lehnen Ankerzentren als Einrichtungen, in denen viele Flüchtlinge auf engstem Raum für längere Zeit untergebracht werden, weiterhin klar ab", sagt Ulrike Bahr, Vorsitzende der SPD Augsburg.
Die dauerhafte Unterbringung von Flüchtlingen in Großeinrichtungen hat die SPD Augsburg schon immer kritisch gesehen. "Wir haben in Augsburg in den letzten Jahren hart daran gearbeitet, keine Massenunterkünfte zu bekommen, sondern die Menschen, die zu uns kommen, in kleinen Unterkünften dezentral im Stadtgebiet zu verteilen“, so Bahr.
Diese Strategie der Stadt Augsburg werde jetzt gefährdet, wenn in Inningen eine Außenstelle des Ankerzentrums Donauwörth entstehen sollte. "Wir wollen so etwas in Augsburg nicht und auch in keiner anderen Großstadt. Weder in Bayern noch in irgendeinem anderen Bundesland in Deutschland. Die Unterbringung in großen Massenunterkünften, auch wenn es nur vorübergehend ist, widerstrebt unseren grundsätzlichen Vorstellungen und sendet das falsche Signal", so Bahr.
Zudem sei bis heute auch nicht eindeutig geklärt, wie die neuen Ankerzentren eigentlich konkret funktionieren sollen. Sollen dort beispielsweise auch Familien mit minderjährigen Kindern in den neuen Ankerzentren untergebracht werden? "Nach wie vor ist nicht klar, wie eine jugendgerechte Unterbringung oder der Schutz von Frauen gewährleistet werden soll", kritisiert Anna Rasehorn, die stellvertretende Vorsitzende.
Nachdem Donauwörth im nächsten Jahr geschlossen werden soll und Kempten abgewunken hat, sieht die SPD Augsburg konkret die Gefahr, dass jetzt die Friedensstadt Augsburg mit der CSU-Idee eines Ankerzentrums beglückt werden soll. Das wäre nach Auffassung der örtlichen SPD schlecht für die gut laufende Integrationsarbeit vor Ort. Auch sei nicht geklärt, wie mögliche vertrauensbildende Maßnahmen im Umfeld der neu geplanten Masseneinrichtungen ausschauen könnten, um den Bewohnern vor Ort die Akzeptanz und den Flüchtlingen die Integration zu erleichtern.
Um zu verhindern, dass die CSU die Stadt Augsburg für Ihre Ankerzentren in die Haftung nimmt, erwartet die SPD jetzt das Handeln der Verantwortlichen in der CSU: "Wenn die OBs von Donauwörth und von Kempten es hinbekommen, dass die Staatsregierung einlenkt, wird das auch in Augsburg möglich sein", erklärt Michael Knuth, stellvertretender Vorsitzender der Augsburger SPD.