SPD-Fraktionsvorsitzender Dr. Stefan Kiefer erinnert an Vertreibung der Sozialdemokraten aus dem Augsburger Rathaus im Mai 1933

16. Mai 2013

Im Vorfeld der Stadtratssitzung am Donnerstag hat die SPD-Stadtratsfraktion der Vertreibung der SPD-Stadträte vor 80 Jahren aus dem Augsburger Rathaus gedacht: Am 12. Mai 1933 waren auf Betreiben der Nationalsozialisten die sozialdemokratischen Ratsmitglieder zum Verlassen der Sitzung aufgefordert worden, ein Ansinnen, dem sich auch Oberbürgermeister Otto Bohl anschloss.

Zum Jahrestag verlas Fraktionsvorsitzender Dr. Stefan Kiefer die Namen der vertriebenen Stadträte, er erinnerete an den Hergang der Ereignisse 1933, als nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten innerhalb von wenigen Monaten die Demokratie in Deutschland und auch in Augsburg ausgehebelt wurde. Stefan Kiefer sagte: "Die Vertreibung der Stadträte der SPD vor 80 Jahren ermahnt uns, bei aller Meinungsverschiedenheit, die das Wesen der Demokratie ist, den Zusammenhalt der Demokraten zu suchen. Nie wieder darf sich Gleiches oder Vergleichbares Unrecht in unserem Land wiederholen. Wir werden alles daran setzen, den Feinden unserer Demokratie und unserer offenen Stadtgesellschaft entgegenzutreten In diesem Sinne wollen wir die Arbeit für diese Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger fortsetzen." Der SPD-Fraktionsvorsitzender erinnerte auch daran, dass bereits im April 1933 im Stadrat erste Beschlüsse zur Ausgrenzung jüdischer Geschäfte und Betriebe gefasst wurden, wogegen die Sozialdemokratie die Stimmer erhob. "Dagegen stimmte nur die Sozialdemokratischen, die ein letztes Mal Flagge für ihre demokratische und rechtsstaatliche Gesinnung zeigen konnten, ehe ihre Tätigkeit mit Zwang und Gewalt beendet wurde", so Kiefer.

Die SPD erinnerte bei ihrer kleinen Gedenkveranstaltung im Rathaus in besonderem Maße der Stadträte aller Fraktionen, die gegen den Nationalsozialismus Widerstand geleistet haben und dafür ermordet wurden, neben dem Sozialdemokraten Clemens Högg waren dies Hans Adlhoch von der Fraktion der Bayerischen Volkspartei und Leonhard Hausmann von der KPD. Hausmann wurde am 17. Mai 1933 im Konzentrationslager Dachau ermordet, sein Todestag jährt sich an diesem Freitag zum 80. Male. Er war das erste Todesopfer des Widerstandes aus Augsburg.

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