SPD-Fraktionsvorsitzende Margarete Heinrich: „ Was für eine paradoxe Welt. Man schlägt die AZ vom 20. Juli auf und muss erkennen, dass in einem Artikel ein Nein zu Sozialwohnungen in eigener Nachbarschaft legitim ist und auf der anderen Seite wird vorgeworfen, dass in Augsburg zu wenige Sozialwohnungen gebaut werden. Da fällt mir echt eine bekannte Werbung ein: Was wollt ihr denn?“
Die Kritik, die bei einer Diskussion in Pfersee gegenüber dem 3. Bürgermeister und Sozialreferenten Dr. Stefan Kiefer (SPD) geäußert wurde, sorgt innerhalb der SPD-Stadtratsfraktion für Unmut. Margarete Heinrich: „ Den Mitgliedern der Bürgeraktion Pfersee hätte es gut gestanden, sich im Vorfeld über die Aktivitäten der SPD-Fraktion zu informieren. Sie wären u.a. darauf gestoßen, dass sich die SPD-Fraktion zusammen mit ihrem Sozialreferenten vehement für bezahlbaren und geförderten Wohnungsbau einsetzt“.
In dieser Veranstaltung, die von dem SPD Ortsverein Pfersee organisiert wurde, wurden auch die Anträge der SPD-Fraktion zum Thema Wohnen vorgestellt. Darunter war auch der Antrag „Schaffung von mehr Wohnraum“ in dem mitunter gefordert wird, dass bei der Ausweisung von Neubauflächen mind. 30 % für den geförderten Wohnbau zur Verfügung gestellt werden müssen. Jüngstes Beispiel ist das geplante Neubaugebiet in Haunstetten Süd-West. Hier fordert die SPD, dass moderne gemeinschaftliche Wohnkonzepte für Senioren, Familien und Menschen mit Behinderung geschaffen werden und der Anteil des geförderten Wohnbaus mindestens 30 % betragen muss. SPD-Stadträtin Angela Steinecker stellt klar, dass in dieser Legislaturperiode deutlich mehr Wohnungen, mitunter durch die WBG geplant bzw. gebaut werden, als in der vergangenen Stadtratsperiode, in der die SPD nicht in der Regierungsverantwortung stand. „In den Jahren 2008 bis 2014 wurden lediglich rund 350 Wohnungen gebaut. In dieser Legislaturperiode sind ca. 1550 Wohnungen geplant und bereits über 200 Wohnungen fertiggestellt, das bedeutet eine Vervierfachung bis 2020“.
Bereits 2009 gab es Anzeichen, dass sich der Wohnungsmarkt zugspitzt. Damalige Warnrufe der SPD wurden schlichtweg ignoriert, so Heinrich weiter. Die Debatte um die geplanten Sozialwohnungen auf dem Reese Areal hält Heinrich für gefährlich. „Die Stadtgesellschaft muss erkennen, dass immer mehr Menschen und Familien Schwierigkeiten haben, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Bei der Ausweisung von Neubaugebieten ist es wichtig, eine gesunde Mischung aller Bevölkerungsschichten zu erreichen“. Die SPD-Fraktion wird jedenfalls alles in ihrer Macht stehende versuchen, die Probleme auf dem Wohnungsmarkt zu lösen, es muss aber auch klar sein, dass wir die Fehler der alten Stadtregierung nicht von heute auf morgen lösen können, betont Heinrich. Allerdings haben sich alle drei Regierungsparteien für die Schaffung von mehr geförderten Wohnraum ausgesprochen und diese Aussage hat Gültigkeit, so die Fraktionsvorsitzende.