Fraktionsvorsitzende Margarte Heinrich: „ Es kann nicht sein, dass kurz vor dem Ziel das Projekt scheitert“!
Ein eigenes Fahrrad zu besitzen, ist ein großer Wunsch von Kindern aus wirtschaftlich schwachen Familien. Das sind besonders Kinder aus Asylbewerber-, Flüchtlings- Hartz IV Familien und Familien mit Migrationshintergrund, denen oftmals das Geld fehlt, um die Wünsche ihrer Kinder zu erfüllen.
In der Kerschensteiner Schule, im Stadtteil Hochfeld, wurde deshalb die Projektidee „Kerschensteiner Schule macht mobil“ ins Leben gerufen. Durch dieses Projekt sollen die Kinder eine Chance erhalten, ihr eigenes Fahrrad zu bekommen. Es handelt sich dabei um keine neuen Fahrräder, sondern um nicht versteigerte Fahrräder des städtischen Fundamtes. Diese Fahrräder sind in der Regel nicht verkehrssicherer und weisen auch technische Mängel auf. Die Schülerinnen und Schüler der Grund-und Mittelschule erhalten auf dem Schulgelände unter ehrenamtlich fachmännischer Aufsicht die Möglichkeit, ihr eigenes Fahrrad verkehrstauglich zu reparieren.
Mit ihrem „neuen“ Fahrrad dürfen die Kinder aber nicht gleich auf der Straße fahren, sondern müssen zuvor an einem qualifizierten Verkehrsunterricht teilgenommen haben, da die Mehrzahl der Kinder aus Ländern kommt, in denen der Straßenverkehr nicht so geregelt ist, wie in der Bundesrepublik Deutschland. Während der Verkehrsunterricht bei den Grundschulen in der 4.Klasse zum Stundeplan gehört, haben die Schülerinnen und Schüler ab der 5. Klasse bis dato keinerlei Möglichkeit an einer Fahrradprüfung teilzunehmen. Von Seiten der Jugend-Verkehrsschule der Polizei heißt es, dass sie sich personell nicht in der Lage sehen, die Schülerinnen und Schüler aus der Mittelschule, es handelt sich um ca. 8 Kinder im Vierteljahr, in den laufenden Verkehrsunterricht einzubeziehen. Die Kinder dürfen zwar den Verkehrsübungsplatz nutzen, jedoch ohne Verkehrszeichen und eingeschalteten Ampeln. Eine Durchführung der Prüfung wird bisher abgelehnt, wie auch das Ausstellen eines Fahrradführerscheins.
SPD-Stadträtin Heinrich kann dieses nicht nachvollziehen. „ Es muss doch Mittel und Wege geben, dies zu ermöglichen. Wenn die Jugend-Verkehrsschule es den Kindern aus anderen Ländern nicht ermöglicht, sich mit den Verkehrsregeln vertraut zu machen, braucht man sich nicht wundern, wenn mehr Unfälle mit dem Fahrrad passieren, so Heinrich. Integration bedeutet, dass einerseits unsere neuen Mitbürger unsere Kultur, unsere Gesetze achten. Integration bedeutet aber auch, dass wir Ihnen ermöglichen müssen, unsere Kultur, unsere Gesetze und Vorschriften kennenzulernen. Es handelt sich bei diesem Vorhaben um ein Projekt mit Vorbildcharakter, dass dringend Unterstützung braucht, betont Heinrich. Deshalb sei es dringend erforderlich sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen, damit Kinderträume auch in Erfüllung gehen.