Die SPD-Stadtratsfraktion hat schon vor acht Jahren Förderung von Familien beantragt, bisher ist aber offensichtlich nichts geschehen. Neue Anfrage soll Zahlen offen legen.
Die Problematik auf dem Augsburger Wohnungsmarkt lässt sich in drei kurzen Sätzen zusammen fassen: Wohnraum ist knapp, Wohnungen sind teuer wie noch nie, und die Warteliste für den geförderten Wohnraum ist lang. Das Fatale: Diese Entwicklung hat sich schon seit Jahren abgezeichnet, frühe Handlungsoptionen wurden eindeutig verschlafen.
Bereits im September 2009 beantragte die SPD-Stadtratsfraktion, dass die Stadt Augsburg und ihre städtische Tochter Wohnbaugruppe Augsburg (ehemals WBG) Familien mit Kindern einen Nachlass beim Erwerb von Grundstücken von 3.000 Euro je Kind gewähren soll. Zudem sollte ein Nachlass von 3.000 Euro für Bauen in der Niedrigenergiebauweise und 6.000 Euro bei der Erstellung eines Passivhauses gewährt werden. Allein: Seit der Antragstellung hat sich die Wohnungsmarktsituation in Augsburg massiv verschärft. „Diese Entwicklung trifft nicht nur einkommensschwache Familien, sie reicht mittlerweile weit in die Mitte der Gesellschaft“, sagt Margarete Heinrich, Fraktionsvorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion. Deshalb sei es wichtig, die Förderung von Wohneigentum nicht nur ausschließlich auf den Hausbau zu beziehen. „Es muss insgesamt auf Wohneigentum Anwendung finden“, so Heinrich weiter.
Der aktuelle Antrag sieht vor, den ursprünglichen Antrag zu erweitern, so dass auch Eigentumswohnungen gefördert werden, und Einheimische beziehungsweise Personen, die ihren Wohnsitz in Augsburg haben, in die Förderung mit einzubinden. Die Verwaltung wird auch beauftragt, einen schriftlichen Bericht über den Vollzug des Antrags aus dem Jahr 2009 vorzulegen, wie viele Personen (mit 3.000 Euro pro Kind) gefördert wurden.
Drei Fakten zum Wohnungsmarkt in Augsburg:
1) Der Wohnraum ist knapp, jährlich ziehen circa 5.000 Neubürger in die Stadt, doch im vergangenen Jahr wurden laut Statistischem Landesamt gerade einmal 1.205 neue Wohnungen geschaffen.
2) Wohnungen sind teuer wie noch nie, dem Immobilienverband IVD zufolge stieg der Preis von Bestands-Eigentumswohnungen in den vergangenen fünf Jahren um 60 Prozent an, er liegt inzwischen bei gutem Wohnwert bei 4.130 Euro pro Quadratmeter.
3) Allein in Augsburg stehen 4.000 Haushalte auf der Warteliste für geförderten Wohnraum.