Zwischenzeugnisse und Schulrealität: Ein Widerspruch

21. Februar 2013

Am morgigen Freitag gibt es Zwischenzeugnisse. Aber was sagen diese Zwischenzeugnisse über "den Menschen" aus?

Dass er sehr gut ist, eher befriedigend oder gar ungenügend? Wer will sich anmaßen, dies zu sagen - unter den Bedingungen, unter den heute Unterricht stattfindet und unter den Rahmenbedingungen, die heute im Schulbetrieb (welch ein Wort!) vorherrschen?

Unsere Landtagsabgeordneten Harald Güller und Dr. Linus Förster sowie die Bundestagskandidatin Ulrike Bahr haben sich zu dem Thema Gedanken gemacht.

MdL Harald Güller: „Ich werde mich niemals damit abfinden, dass Bildung in Bayern so sehr vom Geldbeutel der Eltern abhängt und die Übertrittsquote regional auffällig unterschiedlich ist! Das verdient die Note „mangelhaft“! Wenn wir noch lange genug schimpfen, wird aber auch die Gemeinschaftsschule als schlechte Kopie des SPD-Originals Eingang in den CSU-Wahlkampf finden. Doch warum sollten sich die Wähler mit einer schlechten Kopie zufrieden geben. Abschreiben ist doch in der Schule Grund für die Note 6, oder?“

MdL Dr. Linus Förster: „Die viel gepriesene Durchlässigkeit nach oben ist zwar theoretisch vorhanden, praktisch aber vernachlässigbar. Nach unten geht es deutlich leichter dank großer Klassen, mangelhafter individueller Förderung und viel zu wenig Ganztagsangeboten. Das ist alles andere als „ausreichend“, wenn man dafür eine Note vergeben mag, dann eher eine 5.“

Ulrike Bahr (SPD-Vorsitzende in Augsburg und Bundestagskandidatin): „Unsere Kritik richtet sich nicht gegen die Lehrer, schließlich bin ich selber Lehrerin und weiß, was dieser Beruf von einem abverlangt. Aber als Lehrerin weiß ich auch, dass man nicht an alten Zöpfen festhalten darf, man muss sich neuen Herausforderungen stellen, muss mit der Zeit gehen und nicht das ewig Gestrige verteidigen! Das muss die CSU noch lernen – vielleicht wäre eine Ehrenrunde oder besser gesagt Abwahl ganz hilfreich, um mal zu spüren, was es heißt, als Versager dazustehen. Mein Kommentar im Zwischenzeugnis wäre: Das Vorrücken der Bayerischen Staatsregierung ist stark gefährdet!“

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