SPD-Fraktion: Augsburg soll Modellregion werden

14. März 2019

Die bayerische Staatsregierung hat angekündigt, dass spätestens ab 2030, die Jahreskarten für den ÖPNV in den Ballungszentren nur noch 365 € kosten sollen. Augsburg soll Modellregion werden, fordert die SPD-Stadtratsfraktion mit einem Antrag.

Um das Konzept auch für Augsburg zeitnah auf den Weg zu bringen wurde die Verwaltung beauftragt, bereits in diesem Jahr mit dem Freistaat Bayern in die Verhandlungen zu treten. Dr. Florian Freund, Fraktionsvorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion: „ Wir greifen den Vorstoß der Staatsregierung gerne auf, zumal die SPD schon seit langem ein 365 Euro-Ticket fordert. Augsburg muss als Metropole von Anfang an dabei sein und daher ist es wichtig, bereits jetzt mit dem Freistaat in Verhandlungen zu treten, um einen Abstimmungsprozess zu initiieren. Es darf nicht abgewartet werden, bis München und Nürnberg die Vorreiterrolle einnehmen.“

SPD-Rätin Anna Rasehorn. „Ein 365 Euro Ticket wird die Attraktivität des ÖPNV steigern und mehr Fahrgäste anziehen. Das bedeutet aber auch, dass vermutlich mehr Busse und Straßenbahnen eingesetzt werden und die Taktzeiten geändert werden müssen. Dies sind wichtige Faktoren, die eine lange Vorbereitungszeit benötigen und deshalb so schnell wie möglich zwischen dem Freistaat, der AVG und dem AVV besprochen werden müssen.“

Eine klare Benachteiligung für Augsburg sieht die SPD-Fraktion bei der Zusage des Freistaates Bayern zugunsten des Münchner Verkehrs- und Tarifverbundes. Bereits ab 2020 wurden dem MVV jährlich 35 Millionen Euro als Ausgleich für Mindereinnahmen zugesagt. Margarete Heinrich, stellvertretende Fraktionsvorsitzende:„ Die Zusage des Freistaates Bayern an den Münchner Verkehrs- und Tarifverbund bedeutet, den Einstieg in die Betriebskosten(mit)finanzierung des ÖPNV. Die Fahrgäste des MVV werden ab 2020 günstiger als heute unterwegs sein. Das wollen wir auch für Augsburger Fahrgäste erreichen! Mit enormen Anstrengungen wurde Anfang vergangenen Jahres, eine neue Tarifreform eingeführt. Diese Reform führte zum Teil zu deutlichen Fahrpreissteigerungen, zeitlichen Einschränkungen und sorgt zu Recht für großen Unmut. Die SPD hat sich damals als einzige Fraktion gegen die Tarifreform ausgesprochen.“
Ein Zuschuss, wie dem Münchner Verkehrs- und Tarifverbund zugesagt wurde, hätte eben nicht zu Einschränkungen der Nutzungszeiten und drastischen Fahrpreiserhöhungen geführt, so Heinrich. Aus diesem Grund fordert die SPD-Fraktion, dass Augsburg auch einen Zuschuss des Freistaates zum Ausgleich der Mindereinnahmen erhält.

CSU- Abgeordnete: Durchsetzungskraft wie eine Zuckerwatte

Verärgert zeigt sich Rasehorn über das Abstimmungsverhalten der beiden CSU-Landtagsabgeordneten aus Augsburg. Beide haben im Landtag gegen die vergünstigten Verbundtickets in anderen Landesteilen gestimmt. „Es ist scheinheilig auf Landesebene gegen entsprechende Mittel zur Vergünstigung der Tarife in anderen Landesteilen außerhalb von München zu stimmen. Nun aber auf kommunaler Ebene für Augsburg dieses zu fordern, zeugt von einer Durchsetzungskraft wie eine Zuckerwatte“.